1771 - Westindien


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Midshipman Nelson


Sein Onkel hielt Wort. Horatio wurde in die Bücher der neu in Auftrag gegebenen Raisonnable (1768) unter dem Kommando von Maurice Suckling eingetragen und trat einige Monate später, Anfang 1771, der Besatzung als einfacher Seemann und Steuermann bei.

Kurz nachdem er sich an Bord gemeldet hatte, wurde Nelson zum Midshipman ernannt und begann mit der Offiziersausbildung. Zu Beginn seiner Dienstzeit stellte Nelson allerdings fest, dass er an Seekrankheit litt.

Suckling wurde auf das Wachschiff HMS Triumph in die Nore verlegt. Um Erfahrung auf See zu sammeln, schickte er seinen Neffen auf den Westindienfahrer Mary Ann der Handelsreederei Hibbert, Purrier und Horton. Das 1770 gegründete Handels- und Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in London war intensiv in den Sklavenhandel involviert. Unter dem Kommando von Captain John Rathbone segelte Horatio von Medway, Kent, am 25. Juli 1771 nach Jamaika und Tobago und kehrte am 7. Juli 1772 nach Plymouth zurück.

Nach seiner Rückkehr diente er wieder unter seinem Onkel Maurice Suckling. Er führte das Beiboot der Triumph und transportierte Männer und Depeschen zwischen Land und dem Wachschiff.

Nachdem Nelson von einer geplannten Expedition in die Arktis erfuhr, arrangierte sein Onkel die Versetzung auf die Carcass (1759). HMS Carcass war ein Bombenschiff der Infernal-class der Royal Navy, das als Vermessungsschiff umgerüstet wurde. Unter Commander Lutwidge nahm Nelson als Steuermann an der Expedition teilnahm. Die Expedition erreichte zwar den Nordpol, doch die gesuchte Nord-Ost-Passage konnte aufgrund der Eismassen nicht gefunden werden. Im September 1773 kehrte Nelson auf die Triumph zurück.
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Race-horse and Carcass inclosed in the ice - John Lodge
Im November 1773 wurde Nelson auf die Fregatte Seahorse (1748) versetzt. Ein weiterer Midshipman an Bord der Seahorse war zu dieser Zeit Thomas Troubridge. Im Mai 1774 erreichte das Schiff den britischen Außenposten im ostindischen Madras. Dort sollten Handelsschiffe eskortiert werden. Zum ersten Mal in seinem Leben erlebte Nelson ein Gefecht, als die Seahorse am 19. Februar 1775 von zwei Ketschen angegriffen wurde.

Zu Beginn des Jahres 1776 erkrankte Nelson an Malaria. Im März ging er auf die Dolphin und reiste nach England zurück. Im September 1776 erreichte er genesen seine Heimat.

Suckling wurde mittlerweile zum Comptroller of the Navy ernannt. In diesem Amt war für alle britischen Marineausgaben verantwortlich und hatte dementsprechend großen Einfluss. Suckling sorgte dafür, dass Nelson zum stellvertretenden Leutnant auf der Worcester ernannt wurde. Unter dem Kommando von Captain Robinson segelte das Schiff als Konvoieskorte nach Gibraltar.
 

Lieutenant Nelson


Horatio Nelson kehrte nach London zurück, um am 9. April 1777 erfolgreich seine Leutnantsprüfung vor John Campbell, Abraham North und Maurice Suckling abzulegen. Die Prüfung war der entscheidende Meilenstein im Leben jedes angehenden Offiziers. Voraussetzung für die Prüfung war das Mindestalter von 19 Jahren, mindestens 6 Jahre Dienstzeit sowie Nachweise und Berichte aus der Zeit der Ausbildung.

Mit bestandener Prüfung erfolgte die Beförderung zum Leutnant nicht automatisch. Es gab viele Fähnriche, die noch lange auf ihre Beförderung warten mussten. Nur wer unmittelbar die Versetzung auf einen entsprechenden Posten in Aussicht hatte, konnte mit einer Beförderung rechnen.

Auch in diesem Fall konnte sich Horatio Nelson auf sein Netzwerk verlassen. Als 2nd Lieutenant ging er unter Captain William Locker auf die Fregatte Lowestoffe (1761). Im Mai segelte die Lowestoffe ab und erreichte gut zwei Monate später Jamaika. Mit ihm auf der Lowestoffe diente Cuthbert Collingwood, mit dem ihm eine dauerhafte Freundschaft verband. Das Schiff segelte Anfang Mai und eskortierte einen Konvoi zu den Westindischen Inseln, wo sie Mitte Juli eintrafen.

Vor dem Hintergrund des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges kam es zu kleineren Gefechten. Captain Locker gelang es mehrere Schiffe zu erobern. Am 25. März 1778 erbeutete die Lowestoffe die Schaluppen Swan, Daniel Smith und Master.

Am 20. November 1777 gelang es den amerikanischer Freibeuter Resolution zu erobern. Captain William Locker benannte das Schiff nach seiner Frau und seiner Tochter in "Little Lucy" um und nutzte es als Tender der Lowestoffe. Bei der dritten Fahrt der Lowestoffe hatte Nelson auf eigenen Wunsch das Kommando über die Little Lucy übernommen.
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H.M.S. Lowestoffe (with Little Lucy) in Kingston Harbour - Dominic Serres
Mit seinem ersten eigenes Kommando erwarb Nelson großen Respekt seiner Vorgesetzten. Sir Peter Parker holte Nelson auf sein Flaggschiff Bristol. Am 8. Dezember wurde Nelson zum Kapitän und Kommandanten der Brigg Badger (1777) ernannt. Die Badger war ein amerikanisches Handelsschiff und wurde gekauft, um die North America and West Indies Station zu verstärken und trug ein gutes Dutzend Kanonen. Die Hälfte des Jahres 1779 kreuzte die Badger auf der Suche nach Prisen in der Karibik.

 

Captain Nelson


Am 11. Juni 1799 wurde Nelson zum Post Captain ernannt.

Cuthbert Collingwood übernahm im September die Badger und Nelson sollte die Fregatte Hinchinbrook (1778) übernehmen. Die Hinchinbrook wurde 1778 als Handelsschiff Astrée in Nantes gebaut und trug 14 Kanonen, bevor sie von HMS Ruby im Oktober des gleichen Jahres erobert wurde. Die Royal Navy kaufte das Schiff und Admiral Sir Peter Parker ließ sie in eine Fregatte des sechsten Rangs mit 28 Kanonen aufrüsten.

Von Oktober bis Dezember kreutzte die Hinchinbrook in der Karibik um amerikanische Prisen zu erobern. Nelson kämpfte bereits mit der Malaria.

Im März 1780 unterstützte die Hinchinbrook die Eroberung die San Juan Expedition. Die San Juan Expedition, unter dem Kommando von John Polson und Horatio Nelson, sollte an der Küste des heutigen Nicaraguas landen, um die strategisch wichtigen Städte Granada und León zu erobern.

Trotz eines anfänglichen Erfolgs bei der Eroberung des Castillo de la Inmaculada Concepción, eine Festung am Südufer des San Juan River, musste Polsons Streitmacht nach Jamaika zurückkehren. Der Feldzug endete mit einem totalen Misserfolg, doch Nelson wurde für sein Engagement gelobt.

Im Mai 1780 wurde Nelson auf die Janus (1778) versetzt, doch seine Erkrankung hinderte ihn daran das Kommando auszuführen. Mehrere Wochen lang wurde er von Cubah Cornwallis, der Geliebten von William Cornwallis, gepflegt. Im August wurde er von seinem Kommando befreit und kehrte an Bord der Lion nach Großbritannien zurück.

Mit der Kapitulation der britischen Truppen in Yorktown am 19. Oktober 1781 war der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg zu Land praktisch entschieden. Der Seekrieg um die westindischen Kolonien war jedoch noch im vollem Gange.

Nelson erhielt am 23. Oktober 1781 das Kommando über die Albemarle. Eine seiner ersten Missionen bestand darin, einen Konvoi von Helsingør sicher nach Großbritannien zurückzubringen. Die Fregatten Argo und Enterprise waren ebenfalls unter sein Kommando. Nelson organisierte den Konvoi erfolgreich und eskortierte ihn in britische Gewässer.

Danach sollte er sich der Eskorte für einen Konvoi anzuschließen, der vom irischen Cork in Irland nach Quebec segeln sollte.

Die Schlacht von Les Saintes fand vom 9. bis 12. April 1782 statt. Der britische Sieg waren in mehrer Hinsicht interessant. Rodney durchbrach die französische Linie und etablierte dieses taktische Manöver. Horatio Nelson, der nicht an der Schlacht von Les Saintes teilnahm, sollte dieses Manöber einige Jahre später in einer weiteren wichtigen Schlacht wiederholen.

Die Franzosen unter Comte de Grasse erlitten in der Schlacht von Les Saintes schwere Verluste und viele wurden gefangen genommen. Unter den Gefangenen war auch de Grasse auf seinem Flaggschiff Ville de Paris. Louis-Philippe de Vaudreuil übernahm daraufhin das Kommando der sich zurückziehenden französischen Flotte. Im August traf Nelson auf diese Flotte und konnte erst nach einer langen Verfolgungsjagt entwischen.

Am 18. September 1782 erreichte die Albemarle Quebec. Als Teil einer Eskorte für einen Konvoi machte sie sich auf den Weg nach New York. Nelson traf Mitte November ein und erstattete Admiral Samuel Hood, dem Kommandanten der New Yorker Station, Bericht. Nelson und die Albemarle wurden Teil der Flotte von Hood und segelte mit zu den Westindischen Inseln.

Hood erwartete einen Angriff auf Jamaika. Die Albemarle kreutzte zwischen den Inseln um die französische Flotte aufzuspüren. Doch bald sollte sich herausstellen, dass dieser Angriff nicht erfolgen sollte.

Am 12. Februar 1783 gelang es den Franzosen Grand Turk Island zu besetzen. Nelson entwickelte einen Plan die Insel zurückzuerobern. Der Plan scheiterte und Nelson musste sich zurückziehen. Nach dem Frieden von Paris wurden die Turks- und Caicosinseln Teil der britischen Kolonie Bahamas.

Nelson verbrachte den Rest des Krieges auf den Westindischen Inseln, wo er eine Reihe französischer und spanischer Preise erbeutete.Nachdem die Nachricht vom Frieden Hood erreicht hatte, kehrte Nelson Ende Juni 1783 nach Großbritannien zurück.

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